Z’Basel am mim Ryy, jo deert mecht nit jeede syy.
Grusliger Fund in der Basler Kaserne: 27 Skelette von jungen Männern aufgetaucht
Die Überreste eines jungen Mannes, die im Massengrab aufgefunden wurden.
Der Graben, in dem die Skelette gefunden wurden.
Sie waren vermutlich Soldaten und waren im napoleonischen Krieg von einer Krankheit dahingerafft worden: 27 Skelette junger Männer wurden bei Ausgrabungen auf dem Basler Kasernenareal gefunden. Sie sind Zeugen einer Typhus-Epidemie.
Das war eine Überraschung: Basler Archäologen fanden im nördlichen Anbau der Kaserne in einem Graben 27 Skelette von mutmasslichen Soldaten des 19. Jahrhunderts. Sie vermuten, dass die Toten damals einer Typhus-Epidemie zum Opfer gefallen waren und schnell bestattet werden mussten. Erste anthropologische Untersuchungen hätten ergeben, dass die Skelette alle von jungen Männern stammen, die neben- und übereinander auf dem Bauch und dem Rücken im Graben lagen.
Damit nicht genug. Es gibt noch einen zweiten Graben, in dem noch mehr Skelette vermutet werden. Da dieser im Gegensatz zum ersten Graben vom Umbau nicht zerstört wird, werde er auch nicht weiter ausgegraben. Die Datierung ins 19. Jahrhundert basiert auf Funden von zwei Kreuzanhängern und einigen Knöpfen, die bei den Skeletten gefunden wurden.
Das Massengrab wurde im damals noch offen stehenden Stadtgraben, dem heutigen Klingentalgraben, angelegt, schreiben die Archäologen in einer Mitteilung. Der Stadtgraben wurde erst später beim Bau der Reithalle im Jahr 1820 aufgefüllt. Die Ausgrabungsarbeiten im nördlichen Anbau der Kaserne wurden bereits fristgerecht abgeschlossen.
Soldaten schleppten den Typhus nach Basel
Wahrscheinlich stehe das Massengrab mit einer historisch belegten Typhusepidemie in Zusammenhang, die durch Soldaten gegen Ende der napoleonischen Kriege ausgelöst wurde. Basel war damals Schauplatz von Durchmärschen: Am 21. Dezember 1813 zogen im Krieg gegen Napoleon 80'000 Soldaten der alliierten Truppen über die Rheinbrücke von Basel. Am 13. Januar 1814 überquerten die drei Monarchen, Zar Alexander I. von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm III. von Preussen hoch zu Ross die Rheinbrücke und bezogen in Basel Unterkunft. 32'000 Soldaten der russisch-preussischen Garden und die österreichische Reservedivision des Generals Trautenberg wurden in Basel und Umgebung von Dezember 1813 bis Juni 1814 einquartiert.
Hier kommt auch die Krankheit ins Spiel: Die Soldaten schleppten den so genannten «Flecktyphus» in die Stadt ein. In jener Zeit befand sich im Areal des ehemaligen Klosters Klingental ein Lazarett, in dem die erkrankten Soldaten möglicherweise behandelt wurden. Viele der Soldaten überlebten die Krankheit nicht. Tatsächlich ist aus Schriftquellen ein Notfriedhof bekannt, der 1814 auf dem Kasernenareal entstand. Der eingeschleppte «Flecktyphus» löste eine im Oberrheingebiet wütende Typhusepidemie aus. Alleine in der Stadt Basel fielen der Epidemie im Jahr 1814 über 800 der rund 16'000 bis 17'000 Einwohner zum Opfer.