Sujet 2017: 20 Joor Klamauk und Co. / 20 Joor Tinguely Museum Basel

Tinguely-Museum feiert sein 20-Jähriges mit schäumendem Mentos-Cola-Gemisch

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Bei der Jubiläumsfeier am Sonntag stehen spezielle Attraktionen auf dem Programm. Es soll Cola schäumen, und die Vergänglichkeit der Dinge dargestellt werden. Das Museum arbeitet heute vor allem mit jungen Künstlern zusammen.

«Jean Tinguely würde sich freuen über diesen Tag. Obwohl er wahrscheinlich sehr erstaunt wäre, dass er stattfindet», sagt Andres Pardey, Vizedirektor des Tinguely-Museums. Dieses feiert am kommenden Sonntag sein 20-jähriges Bestehen. Im Rahmen des Festes bietet das Museum verschiedene Attraktionen an. Neben Führungen durch die Ausstellungsräume, findet auch ein Workshop statt, bei dem die Besucher solargetriebene Zeichenmaschinen zusammenbauen können. Ein weiteres Highlight wird die Performance der amerikanischen Künstler «Eepy Bird» sein, die mit einer Mischung aus Mentos-Bonbons und Cola für ein nasses und schäumendes Feuerwerk sorgen werden.

Eepy Bird und das Mentons-Cola-Experiment

Was passiert, wenn du 200 Liter Diät-Cola und 500 Mentos mixt? Die amerikanischen Künstler «Eepy Bird» zeigen es eindrücklich in ihrem Video.

Zudem derniert die aktuelle Sonderausstellung des Künstlers Michael Landy. Vereint unter dem Titel «Out of order», setzen sich Landys Werke mit der Vergänglichkeit der Dinge und der heutigen Konsumgesellschaft auseinander. Zur Kunst fand Landy 1982, als er eine Ausstellung von Tinguely besuchte. Erst diese zeigte ihm, dass Kunst nicht trocken sein muss, sondern «keine Grenzen kennt», so Pardey. Landys Arbeiten entstehen jeweils aus rezyklierten Besitztümern des Künstlers.

Eigene und fremde Werke

Tinguely habe schon immer die Kollaboration mit Kollegen und Jungkünstlern gefördert. Dies widerspiegelt sich in den zahlreichen Sonderausstellungen, die das Museum durchführt. Zu Beginn lag der Fokus zwar stark auf Tinguely, dies hat sich jedoch über die Zeit geändert. Angefangen bei Mario Botta, dem Architekt des Museumsgebäudes, begann das Museum mit Ausstellungen von befreundeten Künstlern und Vorbildern des verstorbenen Tinguely. Heute arbeitet das Museum oft mit jungen Künstlern und Vertretern der Gegenwartskunst zusammen, die entweder sich selbst mit Tinguely in Verbindung bringen oder bei denen die Mitarbeiter des Museums eine Verbindung sehen. Jedoch sollen nicht «Tinguely und der Künstler» gezeigt werden, sondern der Gastkünstler soll sich und seine eigene Kunst präsentieren. «Den Bezug zu Tinguely können die Besucher selbst herstellen», erklärt Pardey. Dadurch soll der Fokus, der auf Tinguely ruhte, geöffnet werden.

Aber im Zentrum des Museums stehen dennoch die zahlreichen Werke von Tinguely. Fünf Jahre nach dem Tod des Künstlers im Jahre 1991 ermöglichte das Museum den Zugang zu über 50 Maschinenskulpturen und einer grossen Anzahl von Zeichnungen des Künstlers. Einen Grossteil dieser Stücke stiftete Tinguelys Witwe Niki de Saint Phalle. Ein weiterer Teil stammt aus der Sammlung der F. Hoffmann-La Roche AG. Roche war es auch, die das Museum 1996 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Firma als Dank für die Bevölkerung eröffnete. Seither finanzieren sie das Museum, welches seit Beginn über 2,5 Millionen Besucher begrüsste. Denn auch 20 Jahre später faszinieren die Kunstwerke nach wie vor. Jedoch veränderte sich die Betrachtungsweise von Tinguelys Werken. Nicht mehr die Eisenplastik stehe im Zentrum, sondern Tinguely selbst, als «einer der ersten multimedialen und multidisziplinären Künstler». Dies soll auch am kommenden Sonntag zum Ausdruck gebracht werden. «Jean Tinguely wäre stolz auf die Geschehnisse der letzten 20 Jahre im Tinguely-Museum», meint Pardey, «Hoffe ich zumindest», fügt er verschmitzt hinzu.

© Gillerugger 2012